Multiband-Vertikalantenne für
Kurzwelle für 7 bis 30 Mhz
In vielen Jahren mit
Antennenexperimenten hat sich bei mir eine Antenne besonders hervorgehoben.
Ich bezeichne sie für mich
als Referenzantenne, weil sich andere Antennen gut mit ihr vergleichen
lassen.
Sie strahlt fast ihre gesamte Energie flach und gleichmäßig in alle Himmelsrichtungen ab.
Sie ist relativ schnell, preiswert, stabil, witterungsbeständig und alleine aufzubauen.
Sie erfordert nur einen Mast und drei Abspannpunkte in
Bodennähe.
Sie hat einen großen benutzbaren Frequenzbereich bei geringen Verlusten.
Sie benötigt einen normalen Antennentuner, der auch im Transceiver eingebaut sein kann.
Sie hat ein geringes Gewicht und und ist sehr gut für Portable- und Stationsbetrieb geeignet.
Im Vergleich zu den anderen aufgebauten Kurzwellen-Antennen hat sich immer wieder gezeigt,
das es schwer ist, die Ergebnisse "meiner" vertikalen Referenzantenne zu übertreffen, wenn der
Einspeisepunkt ebenfalls in 10 bis 11 m Höhe über den Boden ist.
Sie wurde nur von Mehr-Elemente-Antennen in deren Hauptstrahl-Richtungen übertroffen, wenn der
Einspeisepunkt mindestens auf gleicher Höhe war. Ist die Richtantenne tiefer oder horizontal polarisiert,
bringt sie nur im Nahbreich bis etwa 3000 km, wo eine gute Steilstrahlung vorteihaft ist ein höheren Gewinn
als die vertikale Referenzantenne.
Der Aufwand für Richtantennen ist aber ungleich höher, auch weil die Höhe der vergleichenden
horizontalen Antenne etwas höher sein sollte, als der Einspeisepunkt der vertikalen Referenzantenne.
Ansonsten hat die horizontale Antenne selbst in ihrer Hauptstrahlrichtung kaum eine Chance bessere
DX-Funkverbindungen zu realisieren, weil horizontale Richtantenne in der notwendigen flachen Strahlung für DX
nicht ihr Maximum hat.
Für eine Drahtantenne am besten übertroffen wurde meine vertikale Referenzantenne von einer "lazy h"
oder auch faulen Heinrich genannt, bei der der obere Draht in 15m Höhe war. Die Antenne selbst bestand aus
2 x 2 x 13,8m Draht mit 7m Stockungsabstand und wurde auch mit symmetrischem 300z-Flachbandkabel gespeist.
Die größere horizontale Ausdehnung und 3m mehr an Höhe macht den Vergleich schon fast "ungerecht".
Hier der Vergleich dieser lazy-h zur vertikalen Referenzantenne im 20m-Band nach EZNEC den ich in den
realen Funkverbindungen bestätigen fand.
Der Gewinn in wenigen Richtungen wird mit Verlust in den meisten Richtungen erkauft.
Werden die Antennendrähte länger als 1,28 x der Wellenlänge, dann splittet sich
das Richtdiagramm auf
und die nicht brauchbaren Richtungen sind schwieriger zu bestimmen. Über die Hälfte der Welt
ist
also schlechter oder gar nicht zu erreichen. Besonderes
das "garnicht" kann sehr frustrierend sein,
weil man es nicht sofort erkennt. Einige Länder bzw. Richtungen sind also nur sehr schwer zu erreichen.
In der Praxis habe ich bis zu 4 S-Stufen (-24dB) festgestellt.
In den beiden Hauptstrahlrichtungen war lazy-h besonders auf 14 MHz um ein bis zwei S-Stufen besser.
Der Rauschpegel war aber nicht höher, so das der faule Heinrich sehr "ruhig" wirkt.
Die W8JK hat etwa bei gleicher Höhe und Größe die gleichen maximalen Gewinne wie die lazy-h,
aber der Öffnungswinkel war spürbar kleiner. Es ist also eine "spitze" Richtantenne die besser
drehbar aufgebaut werden sollte. Für etwa gleichen Erfolg benötigt
ein fauler Heinrich eine größere
Höhe
als eine W8JK mit etwa gleicher Länge. Kann man eine
lazy h in großer Höhe montieren hat man den Vorteil
des
größeren Öffnungswinkels. Bis 10m Höhe
würde ich eine W8JK für die Kurzwelle empfehlen und ab
15m Höhe für den oberen Draht die lazy h. Dies kann man auch gut mit dem
Analyseprogramm für
Antennen „EZNEC“ erkennen. Hier der Vergleich der W8JK mit 2x21m Länge und 4m Drahtabstand
zur
Vertikalantenne mit 6,9m vertikalen Topstrahler und drei 6,7m Radiale, schräg gegen Erde.
Beide Antennen sind in 12m Höhe und im 20m-Band.
Hier das 3D-Richtdiagramm meiner Referenzantenne im 20m-Band nach EZNEC.
Es ist keine senkrechte Strahlung, wie bei einem Dipol vorhanden.
Die wertvolle Sendeenergie geht dorthin wo sie hin soll.
Man braucht sich keine Gedanken über Nullstellen,
also unbrauchbare Richtungen der Antenne zu machen.
Der Effekt der fehlenden Nullstellen auf 360 Grad ist oft angenehmer,
als der Mehrgewinn eines Dipols oder G5RV in maximal 180 Grad.
Hier die Daten für EZNEC für diese Antenne zum download.
Die eigentliche Antenne besteht aus
einen oberen vertikalen Strahler und aus drei zusammen geschalteten Radialen,
welche im Idealfall im steilen Winkel zum Boden zeigen. Also wie eine
Triple-Leg oder Groundplane mit abgeschrägten
Radialen in einer bestimmten Höhe über Grund und ohne Speisung mit Koaxialkabel.
An
den Strahler und am gemeinsamen Kontakt der Radiale wird eine
symmetrische Speiseleitung mit einer
bestimmten Länge
angeschlossen. Die bestimmte Länge dient nur der günstigen Impedanztransformation zum
Transceiver. Für geringe Anpassungsverluste im Antennen-Tuner sollte ein 300z-Flachbandkabels etwa 24m lang sein.
Auf 21 MHz ist der Anschluß hochohmig und läßt sich nicht mit dem eingebauten automatischen Tunner
des Transceivers anpassen. Ein externer Tuner oder kürzen oder verlängern des Flachbandkabel lösen das Problem.
Für einen stationären Aufbau habe ich einmal mit bistabile
Relais das Flachbandkabel auf 15m gekürzt, also 9m
raus geschaltet. Das Ende der Flachband-Leitung
wird direkt mit dem automatischen Antennentuner des Transceivers
verbunden. Der Strahler wird dabei mit dem Mittelkontakt und die
Radiale werden mit der Masse des unsymmetrischen
Antennenanschlusses
verbunden. Wie viele Versuche zeigten, ist eine Symmetrierung nicht
nötig.
Ein Balun verschlechtert sogar die Ergebnisse. Eine
symmetrische Speiseleitung ist ja bereits ein Symmetrierglied.
Vertauscht man die Anschlüsse ist kaum eine Verschlechterung im
praktischen Funkbetrieb feststellbar.
Hier die Elevations-Diagramme dieser Antenne in 12m Höhe mit EZNEC.
Als mechanischer Träger der
Drahtantenne hat sich eine mindestens 8m lange Stipprute aus Glasfaser sehr gut
bewährt.
Der Draht wird in schwachen Windungen mit Klebeband an
den Verbindungsstellen der einzelnen Elemente
der ausgezogenen
Teleskope-Rute befestigt. Damit wird gleichzeitig ein Zusammenfallen
der Rute verhindert.
Weil der Strahler knapp 7m lang ist ergibt sich
aus dem Rest der Angelrute ein „Mast“ von mindestens 1m, der mit
den
Drahtradialen abgespannt werden kann.
An den Enden der Radialen und auch im Speisepunkt hat sich 2mm Polyesterseil sehr gut bewährt.
Die Verbindung der Antenne mit Speiseleitung wird auf etwa 3cm längst verlötet und sehr kurz mit
Die Haltbarkeit der Glasfieberruten ist
enorm. Selbst in den größten Stürmen zerbricht sie
nicht.
Sie darf aber nicht weiter abgespannt werden. Ich hatte bei
der ersten Festmontage als Stationsantenne auf
einem Flachdach eines fünfstöckigen Wohnblocks in etwa 3m Höhe vom dicken Ende der
Rute eine zweite Abspannung angelegt.
Zur Verbesserung der
Stabilität, so dachte ich, aber genau an dieser Stelle ist sie
dann nach etwa 4 Jahren gebrochen
und hing schief nach unten. Ich
habe sie dann an der Bruchstelle abgeschnitten und an den Maststummel
mit etwa
30cm Überlappung wieder festgebunden. Den überflüssigen
Antennendraht habe ich durch Drehen weiter aufgewickelt,
so das
nichts lose war. Diese reparierte und kürzere Antenne habe ich
noch ein Jahr benutzt.
Bei einem Sturm ist sie an der Reparaturstelle
erneut abgebrochen.
Die Leichtbau der ganzen Antenne
ist von Vorteil, denn wenn wirklich mal was abstürzen
sollte wird nicht
gleich Jemand erschlagen und beim Aufbau benötigt
man nicht viel Kraft.
Hier mal einige Gedanken über die
Speiseleitung. Sollte man Koaxialkabel oder eine symmetrische Leitung verwenden?
Die Speiseleitung soll frei und locker
verlegt werden. Meistens habe ich Flachbandkabel mit einer Impedanz
von 300z genommen. Dieses schwarze, etwa 10mm breite Flachbandkabel
kann man auch problemlos in
ein Holz- oder Kunststofffenster
einklemmen und in den Innenraum führen. Besonders von Metall
sollte man
die Leitung weitgehend entfernen. Ein
Abstand von 30cm ist aber schon ein annehmbarer Wert für kurze
Strecken,
denn die Strahlung um die einzelnen Drähte der
Speiseleitung benötigen mindestens diesen Raum um die Strahlung
zum gößten Teil kurz zu schließen und die Dämpfung gering zu halten.
Die
Speiseleitung, besonders wenn der Abstand der Drähte nur
10mm wie bei dem
Flachbandkabel mit 300z ist, kann man sie als
nicht strahlend betrachten. Bei größerem Abstand der
Drähte,
wie bei der offenen Hühnerleiter mit vielleicht 100mm
Abstand, wird die Strahlung und die Empfindlichkeit gegenüber
der Umgebung größer. Über die Strahlung der Bandleitung
gibt es immer wieder Diskussionen, weil mehrere Faktoren
beachtet werden müssen. Fakt ist:
Die Antenne strahlt wesentlich stärker
als die symmetrische Speiseleitung!
Funkstörungen (BCI) kommen fast
immer von der strahlenden Antenne und nicht von der viel geringen
Strahlung des
symmetrischen Speisekabels. Plötzliche Störungen
nach dem Wechsel der Koaxialkabels gegen eine Hühnerleiter
werden
oft auf die Leitung geschoben. In Wirklichkeit ist es aber die
stärker gewordene Strahlung der Antenne, weil die Verluste
auf
der Leitung geringer geworden sind und die Anpassung deutlich
verbessert wurde. Man sollte vor dem Wechsel mal
die Sendeleistung an
dem alten Koaxialkabel erhöhen um zu erkennen, welche Störungen
zu erwarten sind, wenn eine
dämpfungsarme symmetrische Leitung
benutzt wird. 3dB, was die doppelte Leistung am gleichen Widerstand
bedeutet,
kommen schnell zusammen. Der Unterschied ist auf der
Frequenz auf dem der alte Dipol seine Resonanz hat
noch am
geringsten. Für einen realen Test müsste, je nach
Leitungswerte, auf den resonanten Dipolfrequenzen
die Sendeleistung
vielleicht nur verdoppelt aber auf anderen Frequenzen vielleicht
sogar verzehnfacht werden,
denn die Dämpfung des Koaxialkabels
auf weit von 50z entfernten Impedanzen ist sehr hoch. Besonders hoch ist
die Dämpfung, wenn das Koaxialkabel zur Wellenlänge lang ist. Zu
beachten ist auch das die Angabe der Dämpfungswerte
für
Koaxialkabel sich auf eine reelle und optimale Anpassung des Kabels
beziehen. Die meisten Dipole werden direkt an
das Koaxialkabel
angeschlossen aber die sind nur auf eine Frequenz reell schon gar
nicht 50z.
Je nach Höhe kann man mit 60z bei einem Drahtdipol rechnen.
Bei einem hoch hängenden und schlanken Dipol sollte man
ein 75z Koaxialkabel nehmen, denn die Impedanz steigt mit der Höhe bis auf etwa 70z an.
Eine Fehlanpassung schon am Antennendraht ist die Folge.
Entfernt von der Resonanzfrequenz kommen
Blindanteile hinzu die am
direkten 50z-Anschluss des Transceivers zu weiteren unvermuteten
Verlusten führen.
Komischwerweise finden gerade die Funker den
direkten Anschluss des symmetrischen Kabels an den
unsymmetrischen
Transceiver Antennenanschluss seltsam die bei sich den Dipol direkt
an das Koaxialkabel gelötet haben.
Alleine der direkte Anschluss des Dipols an das Koaxialkabel bedeutet eine Fehlanpassung.
Dann kommt noch das Vergehen
an der Symmetrie hinzu, welches Mantelwellen
und damit Strahlung und Verlust auf dem Koaxialkabel bedeutet.
Für eine direkte Montage eines Koaxialkabels an einer Drahtantenne sollte wenigstens und unbedingt eine Mantelsperre
vor dem Einspeisepunkt montiert werden. Einige Windungen durch einen Ringkern genügen dafür.
Ganz im
Gegensatz zum Anschluss eines symmetrischen Kabels an einen
unsymmetrischen Transceiveranschluss,
denn die Hühnerleiter
selbst ist ein Symmetrierglied und symmetriert den unsymmetrischen
Transceiverausgang an
die symmetrische Antenne. Also eine saubere
Sache!
Wer es übertreiben möchte,
kann ein paar Meter Flachbandkabel vor dem Transceiver auf ein Kunststoffrohr
mit
10mm Wickelabstand aufwickeln und Symmetrierglied ran schreiben. Oder die Zuleitungskabel zum Transceiver
bzw. Tuner mit Ringkernen
verdrosseln.
Ein Symmetriefehler bei einer
Vertikalantenne ändert nur die Elevationswinkel aber die
Rundstrahlung
oder auch Azimuth genannt, bleibt erhalten. Bei einer
horizontalen Antenne verschieben sich die Azimuthwinkel
und man
findet erst mühsam die unbrauchbaren Richtungen nach vielen QSO´s und
vergeblichen Anrufen
und schlechten Rapporten. Gerade dieser kreisrunde Azimuth macht
diese Vertikalantenne zur einer
immer funktionierenden und
berechenbaren Referenzantenne. Zusätzlich könnte man, wenn
genügend Platz
und Aufhängepunkte vorhanden sind eine W8JK
oder eine Yagi in großer Höhe montieren um mehr Power in
bestimmte Richtungen zu erhalten.